Pestizide werden häufig über die Luft weitergetragen. Eine neue Studie zeigt jetzt, besonders Menschen in ländlichen Gebieten leiden darunter.
Eine Studie, im Auftrag der Europäischen Bürgerinitiative "save bees and farmers - PESTICIDES IN OUR BEDROOM" (https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/umweltgifte/Umweltgift_Studie_Pestizide_in_unseren_Schlafzimmern.pdf), hat eine erschreckende Belastung von Hausstaub mit Pestiziden festgestellt. Insgesamt wurde der Hausstaub aus Schlafzimmern von Bürger*innen in 21 EU-Mitgliedsstaaten untersucht. Die Haushalte befanden sich alle in der Nähe von intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten. In den 21 Ländern hatte sich je eine freiwillige Familie gefunden, die weniger als 100 Meter entfernt zu einer konventionell bewirtschafteten Fläche wohnt. Alle Proben enthielten Pestizidrückstände, durchschnittlich acht verschiedene Wirkstoffe pro Probe. Der höchste Wert wurde in Belgien mit 23 Wirkstoffen pro Probe gefunden. Wie die verschiedenen Pestizide kombiniert und deren Abbauprodukte auf den Menschen wirken, ist weitgehend unbekannt.
Allerdings befanden sich in den Proben gefährliche Pestizide, die das Hormonsystem beeinflussen, Krebs erzeugen können oder die Fortpflanzung beeinträchtigen. Diese wurden in der Studie häufig nachgewiesen.
Politik muss hohen Pestizideinsatz verbieten.
Das Problem, dass Pestizide weit gestreut werden, darf von der EU und den Mitgliedsstaaten nicht länger ignoriert werden. Der Schutz von Mensch und Umwelt vor den immensen Schäden verursacht von Pestiziden, ist dringender denn je. Die Studie bestätigt, dass Menschen im ländlichen Bereich besonders gefährdet sind. Sie sind Pestizidrückständen in Lebensmitteln und zusätzlich Pestiziden im Wohnbereich ausgesetzt. Der hohe Pestizideinsatz in Europa beschleunigt das Artensterben und gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung.
Das fordert die Bürgerinitiative "Save Bees and Farmers"
Die Bürgerinitiative, die vom BUND mitgetragen wird, fordert den Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden bis 2035. Wir müssen Lebensräume von Insekten schützen und Landwirt*innen beim Umsetzen ökologischer Maßnahmen unterstützen.
(Quelle: www.bund.net, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Newsletter; 06.Okt. 2021)